Die Ostsee ist Heimat zahlreicher Vogelarten, darunter auch verschiedene Möwenarten. Besonders prägend für das Küstenbild sind die Silbermöwe (Larus argentatus) und die Sturmmöwe (Larus canus). Diese geschickten Flieger sind nicht nur anpassungsfähige Überlebenskünstler, sondern auch faszinierende Tiere mit komplexem Sozialverhalten, beeindruckenden Jagdtechniken und einer bemerkenswerten Fähigkeit, sich an das Leben auf dem Meer anzupassen.
Und deshalb gebührt auch den Möwen ein Plätzchen in unserem blog.
Die Silbermöwe ist die größte Möwenart an der Ostsee. Sie kann eine Flügelspannweite von bis zu 1,5 Metern erreichen und ist an ihrem kräftigen gelben Schnabel mit einem roten Fleck zu erkennen. Die Sturmmöwe hingegen ist kleiner und zierlicher, mit einer maximalen Flügelspannweite von etwa 1,2 Metern. Ihr Schnabel ist eher grünlich-gelb und ohne auffällige Flecken.
Beide Möwenarten sind typische Küstenvögel, die sich oft in Kolonien auf Inseln, Sandbänken oder in den Dünen niederlassen. Während Silbermöwen größere Distanzen zurücklegen und auch im Binnenland Nahrung suchen, bleiben Sturmmöwen häufiger in Küstennähe.
Neben den Silber- und Sturmmöwen sind auch noch die Heringsmöwen und die Mantelmöwen an der Ostseeküste vertreten, wenn auch bei Weitem nicht so zahlreich wie die beiden Erstgenannten.
Geübte Augen erkennen schon von Weitem die optischen Unterschiede:
• Silbermöwe: Graue Flügel, rosa Beine, roter Fleck am gelben Schnabel.
• Sturmmöwe: Hellgraue Flügel, grünlich-gelbe Beine, kein roter Fleck am Schnabel.
• Heringsmöwe: Dunkelgraue bis schwarze Flügel, gelbe Beine.
• Mantelmöwe: Fast schwarze Flügel, rosa Beine, massiver Schnabel
Die Brutzeit beginnt meist im April oder Mai, wenn sich die Möwenpaare zusammenfinden. Beide Arten bauen ihre Nester bevorzugt auf geschützten Inseln oder abgelegenen Stränden. Das Nest besteht aus Gras, Federn und kleinen Ästen.
Die Weibchen legen meist zwei bis drei Eier, die etwa drei bis vier Wochen bebrütet werden. Dabei wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Nach dem Schlüpfen sind die Küken Nestflüchter – sie verlassen das Nest schon nach wenigen Tagen, bleiben aber in der Nähe und werden von den Eltern weiter mit Nahrung versorgt.
Die Aufzucht ist eine heikle Phase: Räuber wie Füchse, Greifvögel oder andere Möwen machen Jagd auf die Küken. Nach etwa fünf bis sechs Wochen sind die jungen Möwen flugfähig und werden zunehmend selbstständig.
Möwen sind Allesfresser. Das ist sehr zweckmäßig, ihre Ernährung ist also extrem vielseitig und hängt von der Verfügbarkeit der Nahrung ab.
Folgende Hauptnahrungsquellen stehen auf dem Speiseplan:
• Fische und Meerestiere: Möwen fangen kleine Fische an der Wasseroberfläche oder tauchen kurz ein, um Beute zu ergreifen. Wir haben sogar schon mal eine Möwe beobachtet, die einen dicken Aal im Schnabel hatte und diesen auch im Ganzen hinunterwürgte.
• Muscheln und Krebse: Besonders Silbermöwen haben gelernt, harte Muscheln aus großer Höhe auf Steine oder Felsen fallen zu lassen, um sie zu knacken. Mit ein bisschen Übung können Sie zudem unter Einsatz ihres kräftigen Schnabels die Muschelschalen knacken, um an das begehrte Innere zu kommen.
• Aas und Abfälle: Möwen fressen auch tote Fische oder suchen nach Essensresten an Stränden und in Häfen.
• Insekten und Kleintiere: Besonders die kleineren Sturmmöwen ernähren sich auch von Würmern, Insekten und kleinen Nagetieren.
Möwen sind geschickt darin, Fischkuttern zu folgen, um Beifang zu ergattern. Sie nutzen auch andere Seevögel, indem sie ihnen erfolgreich gefangene Beute abjagen – eine Technik, die in der Tierwelt als Kleptoparasitismus bekannt ist.
Ein Tipp: Sowohl Fischbrötchen in der Hand als auch andere diverse Gebäckstücke sind vor unseren Möwen nicht sicher. Hier sollten Sie immer nach allen Himmelsrichtungen Ausschau halten, um Ihren Snack auch genießen zu können. Allzuoft verschwindet dieser nämlich im Bauch einer frechen Möwe.
Und noch ein Tipp: Bitte füttern Sie die Möwen nicht. Aus mehreren Gründen ist dieses zu Recht verboten. Zum Einen verlieren die Tiere die natürliche Scheu vor Menschen, zum Anderen ist der an der Küste bereits ausgeprägte "Mundraub" zu einem großen Ärgernis für die Touristen geworden.
Möwen sind hervorragend an das Leben in Küstengebieten und auf dem offenen Meer angepasst. Ihre kräftigen Flügel ermöglichen es ihnen, stundenlang über dem Wasser zu gleiten, während ihre spezielle Nasendrüse überschüssiges Salz ausscheidet, sodass sie auch Meerwasser trinken können.
Ihre Schwimmfähigkeit ist ebenfalls bemerkenswert: Dank ihrer schwimmhäutigen Füße können sie sich mühelos auf dem Wasser treiben lassen.
Bei starkem Wind oder Sturm nutzen sie geschickt die Luftströmungen, um Energie zu sparen.
Faszinierend, wie verspielt und elegant sich die Möwen im Wind treiben lassen.
Silbermöwen und Sturmmöwen sind nicht nur typische Vögel der Ostseeküste, sondern auch faszinierende Überlebenskünstler. Ihre Fähigkeit, sich flexibel an unterschiedliche Nahrungsquellen anzupassen, ihr ausgeprägtes Sozialverhalten bei der Aufzucht der Jungen und ihre Seetauglichkeit machen sie zu beeindruckenden Bewohnern des Meeres. Auch wenn sie manchmal als „freche Diebe“ gelten und das natürlich auch sind, sind sie trotzdem ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems und prägen das Bild der Ostseeküste.
Neben den Möwen, die das Bild der Ostsee wie kein anderes Tier prägen, gibt es natürlich auch noch andere Bewohner der Ostsee.
Wir haben einige von ihnen bereits vorgestellt:
Wir wünschen Ihnen ganz viel Spaß beim Beobachten der Möwen an der Ostseeküste, egal ob Silbermöwe oder Sturmmöwe. Und: Passen Sie gut auf Ihr Fischbrötchen auf.
Gern geben wir Ihnen einige Empfehlungen für Ihre passende Ferienwohnung in Boltenhagen.
Alle Ferienwohnungen sind entweder direkt an der Ostsee oder nur wenige Meter entfernt.
Und: Bei uns ist der Stellplatz und WLAN immer inklusive.
Ein Träumchen!! :-)